Ausbildungsbotschafterin mit Leidenschaft
Maria Azzarone wird künftig für die Kreishandwerkschaft Ludwigsburg an Schulen um Lehrlinge werben.
Das Handwerk im Kreis Ludwigsburg will verstärkt um Nachwuchskräfte werben. "Wir müssen", sagt Nicole Ackermann, die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Ludwigsburg, die zwölf Innungen mit 780 Betrieben vertritt. Um dem Lehrlingsmangel Abhilfe zu schaffen, hat die Kreishandwerkerschaft jetzt mit Maria Azzarone eine Ausbildungsbotschafterin beauftragt, die junge Leute für einen Handwerksberuf gewinnen soll - und zwar möglichst viele.
" Nach oben keine Grenzen"
Im vergangenen Jahr haben laut Ackermann gut 300 Jugendliche bei den Innungsbetrieben eine Ausbildung abgeschlossen. Vor 30 Jahren seien noch 500 bis 600 Lehrlinge jährlich als Gesellen freigesprochen worden.
"Da wollen wir wieder hin", gibt Ackermann selbstbewusst die Marschrichtung vor ,und: Nach oben sind keine Grenzen gesetzt".
Die Erwartungen an Maria Azzarone sind also hoch. Die 32 Jährige ist gelernte Handelsfachwirtin IHK und hat sich mit einem Unternehmen selbstständig gemacht, das Vertriebsanalysen und Konzepte erarbeitet unter dem Motto " Wer berührt, bewegt!" Für das Handwerk will sich die gebürtige Stuttgarterin stark machen, weil sie meint, das handwerkliche Berufe sehr wichtig für die Wirtschaft in der Region seien. Zudem unterschätzen viele junge Menschen, wie viel persönliche Bestätigung man im Handwerk erfahre.
Einig sind sich Ackermann und Azzarone auch, " dass das Handwerk nicht den Ruf hat, den es verdient".
Bei vielen hätten die Branche zu unrecht noch ein Versraubes Image. Oftmals lehnten es die Eltern ab, dass der Sohn oder die Tochter einen handwerklichen Beruf ergreifen, weil ihre Vorstellungen über den Arbeitsalltag in einer Schreinerei, im Kfz Betrieb oder in einer Bäckerei nicht mehr zeitgemäß seien. Die Werkstätten seinen nicht schmutzig und niemand werde körperliche überbeansprucht, weist Ackermann auf den Wandel in der Branche hin. Positiv mache sich im Handwerk bemerkbar, dass seelische Erkrankungen oder Burnouts nicht so häufig vorkommen wie in anderen Branchen. Grund dafür sei, dass es in den Betrieben familiär zugehen. Ackermann sieht die Aufgabe der neuen Ausbildungsbotschafterin vor allem darin, einen Brücke zwischen Eltern, Schülern und den Handwerk zu bauen.
Ein besonderes Anliegen ist es Azzarone, jungen Frauen dabei zu helfen, ihre persönlichen Stärken beruflich umzusetzen, " Handwerk bedeutet schon lange nicht mehr nur körperliche Kraft, es hat sehr viel mit Kreativität und auch Emotionen zu tun", betont Azzarone. Dass immer mehr junge Frauen für eine handwerkliche Ausbildung entscheiden, belegen auch die Zahlen die Ackermann für die Kreishandwerkerschaft vorlegt. Von den 300 Auszubildenden die im Jahr 2018 ihre Gesellenprüfung ablegten waren 15 Prozent Frauen. Im Jahr 2019 hat sich der Anteil auf 21 Prozent erhöht. Vor allem bei den Zimmerern, bei den Bäcker und den Schreinern sei der Frauenanteil deutlich gestiegen.
Emotionen statt graue Theorie
Ausbildungsbotschafterin Azzarone will nun mit Beginn des neuen Schuljahres an Haupt und-, Realschulen und auf dem Gymnasium für Handwerksberufe werben. Dabei will sie aber nicht nur graue Theorie mit Daten und Fakten vermitteln. " Ich will die Schüler dazu motivieren, mutig zu sein und mit Leidenschaft ihre Berufsvorstellungen umzusetzen", sagt sie. Dabei gehe es hier darum, mehr Emotionen in die Außenwirkung des Handwerks zu bringen". Hier seien auch die Betriebe gefordert.